Jerry Bloom: Black Knight - Ritchie Blackmore von mst anno 2012
Ein kleines Mammutwerk ist diese unauthorisierte Biografie des einzig wahren schwarzen Mannes geworden. Auf fast 500 Seiten zeichnet der Autor Jerry Bloom hier ein sehr authentisches Bild einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, sofern man das als Außenstehender beurteilen kann. Anfangs tat ich mich dann auch etwas schwer mit dem Einlesen, was aber mit Sicherheit auch daran liegt, dass mir viele der Stationen und Musiker aus den Sechziger- und Siebzigerjahren schlicht und einfach nicht bekannt waren. Allerdings nahm einen mit jeder weiteren Seite die Geschichte eines Menschen gefangen, welcher zum Einen mit einem unglaublichen Talent an der Gitarre und beim Songwriting gesegnet ist und zum Anderen eine doch auch extrem schwierige Persönlichkeit besitzt. Hier werden auch viele Wegbegleiter Blackmores befragt und zeichnen ein mitunter sehr unterschiedliches Bild. Wer mit Einsatz und Hingabe bei der Sache war, hatte einen loyalen Freund gefunden - wenn Blackmore allerdings der Meinung war, dass sich jemand nicht genügend einbringt, kam auch die andere Seite seiner Persönlichkeit zum Vorschein. Das zieht sich wie ein roter Faden durch seine Karriere, angefangen als Begleitmusiker bis hin zum Leader bei Bands wie Purple, Rainbow und Blackmore's Night. Kompromisse waren definitiv nicht sein Ding. Allerdings ließen sich nicht alle seiner Episoden auf diese Art und Weise erklären. Man ist beim Lesen hin- und hergerissen, zwischen Unverständnis oder auch Abscheu gegenüber gewissen Aktionen und einer unglaublichen Arroganz (lest selbst) und Verständnis und Sympathie gegenüber einem musikalischen Genie und mitfühlendem Menschen auf der anderen Seite. Exzentrisch nennt man das ja wohl und irgendwie klingt es noch untertrieben.
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