Dietmar Lex: Spiel'n Se ma' was Flottes! von rls anno 2011
Dieses Büchlein trägt den Untertitel "Anekdoten, Gedichte und Glossen aus der Welt der Musik, des Theaters und andere Geschichten. Mit Illustrationen, die als 'Livemitschnitte' entstanden sind." Damit ist der Inhalt der 96 Seiten eigentlich hinreichend umschrieben, und die Beschreibung läßt auch schon das erahnen, was man beim Lesen der Vita des Autors auf der Buchrückseite dann bestätigt bekommt: Eine Art eierlegender Wollmilchsau steht vor einem, die sich mit allem von der Kochbuchillustration bis zum Saxophonlehren beschäftigt. Ungewöhnlicherweise bemerkt man beim Lesen trotz aller Abwechslung dann aber doch eine gesunde Fokussierung, und an einigen Stellen beginnen sich bestimmte Bilder vor dem inneren Auge zu entwickeln: Man kann sich sehr gut vorstellen, wie genau das Geschilderte passiert, oder hat es gar schon einmal selbst erlebt, was Lex da mit spitzer Feder aufs Korn nimmt. Nehmen wir mal "Über doppelte Flügeltüren" her - da erbringt Lex einen der vielen Beweise für Murphys Gesetz, indem er schildert, wie immer genau dann die Entriegelung des zweiten Türflügels nicht möglich ist, wenn man die komplette Türöffnungsbreite brauchte, um beispielsweise einen Konzertflügel an seinen Bestimmungsort zu befördern. "Schwarz" behandelt das Farbmanagement auf Konzerten (nein, nicht etwa auf Gothic- oder Metalkonzerten, wie man mutmaßen könnte), und die Geschehnisse in "Turmblasen" kommen sicherlich manchem posaunenchoraktiven Leser mehr oder weniger intensiv bekannt vor. Der Gipfel des Buches wiederum ist so hoch, daß er gleich in zwei Geschichten behandelt werden mußte: Welches ist das größte Kompliment, das man einem Musiker nach dessen Darbietungen im Rahmen irgendeines öffentlichen oder privaten, meist feierlichen Anlasses machen kann? Die Antwort ist einfach: "Sie waren sehr gut. Sie haben überhaupt nicht gestört." Da fällt einem doch spontan dieser bekannte Ausspruch von Wilhelm Busch über die Beziehung von Musik und Geräusch ein, und aktive Musiker kennen auch den diesbezüglichen passenden Terminus des "Freßjazz".
Dietmar Lex: Spiel'n Se ma' was Flottes! Anekdoten, Gedichte und Glossen aus der Welt der Musik, des Theaters und andere Geschichten. Mit Illustrationen, die als "Livemitschnitte" entstanden sind. Buchloe: DVO Druck und Verlag Obermayer 2011. 96 Seiten, broschiert. ISBN 978-3-943037-00-5. 12,90 Euro
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