www.Crossover-agm.de AMETHYST: Flames To Eternity
von rls

AMETHYST: Flames To Eternity   (Eigenproduktion)

Diese australische Produktion wurde im Frühjahr 2000 aufgenommen, und mittlerweile gibt es Amethyst gar nicht mehr - man hat sich in Divine Nation umbenannt und möchte den Härtegrad der Musik noch etwas nach oben schrauben, teilte mir Bandkopf/Gitarrist George Larin mit. Klingende Zeugnisse für diese Entwicklung liegen mir allerdings noch nicht vor. Bis dahin müssen wir uns mit "Flames To Eternity" begnügen, aber diese CD überzeugt schon mal. Amethyst haben mit Liz Galea eine Sängerin am Mikro, allerdings keine Sopranistin oder Gothic-Elfe, auch kein pures Reibeisen, sondern eine nur leicht angerauhte Stimme, die irgendwo auf halbem Wege zwischen Doro Pesch und Jutta Weinhold liegt. Mit letztgenanntem Namen ist auch gleichzeitig eine musikalische Adresse geliefert, die, falls Zed Yago und Velvet Viper (Breslau wohl weniger) auch in Australien bekannt gewesen sein sollten, sicherlich Spuren hinterlassen hat. Amethyst schrauben das Tempo (so z.B. gleich im Opener "Black Widow", im zweidreiviertelminütigen "Enough Is Enough" oder gleich darauf in "The Kill") aber bisweilen auch in Höhen, die sich Zed Yago standhaft und Velvet Viper über weiteste Strecken weigerten zu erklimmen. Gleichzeitig nimmt sich Larin bisweilen auch rifftechnisch zurück, und da er gitarristischer Einzelkämpfer ist, fallen Evan Harris (auf der CD) bzw. Tim Stalmann (im aktuellen Line-up) am Baß diverse Führungsfunktionen zu, die aber nicht mit Leadparts verwechselt werden sollten. An manchen Stellen übernimmt auch Nestor Melone (mit Schirm und Charme?) an den Drums die Führungsarbeit, etwa wenn er leicht triballastige Parts einbastelt. Generell variiert Larin den Charakter seiner Riffarbeit auch recht stark, so daß beispielsweise gleich an Position 2 mit dem siebenminütigen "Eyes Of The Innocent" ein fettes Stück Doom Metal steht, das Black Sabbath auch nicht besser hinbekommen hätten, wohingegen Dio "Silent One" auch problemlos auf einem seiner ersten Soloalben hätte unterbringen können, vom folgenden "Flesh" allerdings unter sich begraben worden wäre - das Riff ist wiederum früher Tony Iommi pur. Larins Leadarbeit nimmt nicht selten auf die Livesituation Bezug, indem ihr das darunterliegende Riffing fehlt, was wiederum eher mit altrockigen Praktiken korrespondiert und in den Zeiten studiotechnischer Perfektion fast schon als Sakrileg abgetan wird. Noch einen neuen Einfluß verdeutlicht das kurze Interludium "The Archer" - seine Melodik erinnert deutlich an nordeuropäische Folklore, was vielleicht darin begründet liegt, daß einige Bandmitglieder deutsche Vorfahren besitzen. Frage mich aber niemand, woher der ganz kurze orientalische Skalenlauf im ersten Solo der Ballade "The Ballad" (welch interessante Namenswahl ...) kommt. Ist übrigens keine klassische Pianoschnulze, sondern "nur" ein kuschelweicher Midtempotrack. Frage mich wiederum niemand, ob es gerade dieser sechseinhalbminütige Track war, der dafür sorgte, daß "Flames To Eternity" in Rußland (!) in die Charts (in welche konkret, das verriet das Bandinfo allerdings nicht) kam. Und auch die Aufgabe, einen Anspieltip zu benennen, möchte ich von mir weisen, denn trotz etlicher musikalischer Divergenzen bewegt sich doch das komplette Material auf hohem Niveau und besitzt so etwas wie eine eigene Identität irgendwo zwischen dem Hardrock-, Power Metal- und Doom-Sektor. Ich hoffe nur, daß der Divine Nation mit ihrer härteren Ausrichtung nicht verlorengeht, und empfehle erstmal den Erwerb von "Flames To Eternity", das man für 10 australische Dollar (incl. P&V) bei Amethyst, PO Box 486, Thomastown Victoria 3083, Australia, amethystmetal@hotmail.com bestellen kann.



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