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von ta

ANUBIS GATE: Purification  (Locomotive Music)

Wer durch das Tor des Anubis geht, kommt so schnell nicht wieder daraus hervor, handelt es sich bei Anubis doch um den berühmten, mit einem Schakalskopf versehenen Totengott aus der ägyptischen Mythologie. Die gleichnamigen Dänen lassen einen zum Glück nach 52 Minuten wieder in die diesseitige Wirklichkeit entfleuchen, auch wenn hernach ein leichtes Unwohlgefühl akzeptiert werden muss. Das indes rührt vermutlich aus der sanftverdüsterten Natur des Albums "Purification", welches als erstes Album der Band sogleich Fuß im irdenen Dasein fasst und mir entgegen aller Dämmerstimmung überaus frohe Stunden bereitet. Wie die dunkleren und langsameren und weniger energetischen Brüder von Tad Morose klingen Anubis Gate manchmal (andere sprechen von Lordbane als Referenz, die mir leider nicht bekannt sind): Immer ein wenig in Schwarzlicht getaucht, immer ein wenig verhalten, immer dezent in zarte Epik gekleidet, mit unauffälligen, aber subtilen Keyboards untermalt und trotzdem immer grollend hart; in der Grauzone zwischen traditionellem Heavy und schwerfälligem Doom Metal, dabei aber keins von beidem. Dem Doom-Klischee entzieht man sich durch streng durchgehaltenes Midtempo und etwaige Power Metal-Tendenzen werden allein durch Sänger Torben Askholms Stimme richtiggestellt: Mittlere Tonlagen, keine Mitsingmelodien, Erzählton ohne falsches Pathos.
Anubis Gate pflegen das Bescheidene und das macht sie so wertvoll. Stücke des Formats "Discrowned" oder "Purification" verzichten auf Arrangement- und Verkleidungsballast und bieten statt flüchtigem Hin und Her einen tiefen Einblick in jedes kleine Einzelelement, das sie ausmacht. Freilich: In der Fernwahrnehmung scheint das alles ein wenig zu eintönig, weil jeder Song das Gleiche sagt und dabei keine großen Worte macht. Doch für den distanzierten Blick ist Musik ja eigentlich nicht da. Bei "In The Comfort Of Darkness" und "The Shadow" werden sogar beinahe positive Energien freigesetzt, aber im Rahmen des Albums so unauffällig nivelliert, dass man am Ende eigentlich glaubt, ein Stück und nicht acht gehört zu haben. Eingerahmt werden diese acht Stücke von heimeligen Finsterrauscheklängen, die wohl im Inneren der Cheopspyramide um 2500 vor Christus aufgenommen worden sind, und von einer fernklingenden, ganz hintergründigen, unaufdringlichen Melodie, die einen irgendwie zurück ins Leben laviert.
"Purification" - das Album - ist ein klein wenig Balsam in einer an Tempo nicht armen, überfrachteten Welt, weil es eben mal nicht Musik enthält, in der möglichst viel passieren soll - und das ist auch (mindestens) einmal überaus gut so.
Kontakt: www.locomotivemusic.de

Tracklist:
1. Hall Of Two Truths
2. Downward Spiral
3. Purification
4. Hypernosis
5. In The Comfort Of Darkness
6. Before Anubis
7. I, Demon
8. The Shadow
9. Discrowned
10. Kingdom Of Duat
 




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