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von rls

BARZAK: Barzak   (Butchered Records)

In Bangladesh vermutet man keine größere Metalszene, aber es gibt doch eine, und die hat auch schon eine vieljährige Tradition - die lokalen Veteranen Warfaze etwa blicken auf eine bis 1984 zurückreichende Geschichte zurück. Während sie im traditionell geprägten Hardrock bzw. Metal beheimatet sind, finden sich unter den jüngeren Bands natürlich auch härtere Spielarten, beispielsweise in Gestalt der 2003 gegründeten Barzak. Der vorliegende Longplayer ist eine Compilation aus allen drei bisherigen Tonzeugnissen der Band, die allesamt in den Jahren 2005 und 2006 eingespielt worden sind, als da wären die vier Tracks vom Demo "Opocheshta" und die neun von "Qabiluhu", unter denen sich wiederum die drei des unveröffentlichten Demos "Narabali" befinden. Bekommt man auf den vier Demotracks zumeist rauhbeiniges deathmetallisches Geknüppel zu hören, so wird das spätere Material doch ein wenig vielschichtiger, ohne aber generell das Genre zu verlassen. Was Barzak hier spielen, hat man allerdings in besserer Songwriting- wie Soundqualität schon Dutzende Male anderweitig gehört, mit einer markanten Ausnahme allerdings: Drummer Rana wirft bisweilen originelle Rhythmen ein, die nicht der klassischen westeuropäischen bzw. amerikanischen Death Metal-Schule entstammen, sondern auf den heimischen südostasiatischen Kulturkreis verweisen, ohne daß das freilich Ausmaße wie bei ähnlich gepolten Bands wie Nile annimmt. Hiervon läßt sich auch Gitarrist Amit an einigen wenigen Stellen anstecken, und diese sind erstaunlicherweise auf den "Narabali"-Tracks am häufigsten zu finden, während sie auf den späteren "Qabiluhu"-Beiträgen wieder seltener werden und auf dem ersten Demo auch nur kurz in "Shiraj" aufscheinen. Ein paar Überraschungen gibt es aber auch auf "Qabiluhu", etwa in "Gonsalves Er Roktosnan", wenn Baß und Schlagzeug auf einmal allein agieren und in einem gemütlichen Bluesgroove weiterzuckeln, bevor sich die nächste Lärmattacke Bahn bricht; kurz vor Minute 4 kommen dann sogar noch ein Akustikbreak und ein Baßsolo. Da "Qabiluhu" auch deutlich besser produziert ist als die Demos, kann man die Einfälle besser verfolgen, während der scheppernde, quietschende und übersteuerte Sound vor allem dem "Narabali"-Instrumental, das weitgehend aus einem Drumsolo besteht, viel von seinem Reiz raubt. Das ist schade, denn gerade in diesen "Narabati"-Demotracks, von denen die anderen beiden auf Material des ersten Demos zurückverweisen, aber dieses viel besser umsetzen, ist die Ideenfülle besonders hoch, was freilich relativ betrachtet werden muß; im Weltmaßstab haben Barzak nur selten eine Chance auf mehr Gehör. Anhand der Songtitel kann man erkennen, daß sie im heimischen Bengali singen; das Booklet meint zwar, sie wollten in Zukunft auch englische Lyrics schreiben, aber mangels weiterer Tonzeugnisse kann das nicht verifiziert werden. Worüber Amit da mit seiner typischen Death Metal-Stimme singt, kann der Bengali-Unkundige also nur anhand des Booklettextes erahnen, wo die misanthropische Haltung der Band hervorgehoben wird - also nichts Neues oder gar Weltbewegendes, sondern eher nach dem Prinzip des umfallenden Sacks Reis. Da paßt dann wahrscheinlich auch das Hitlersample am Beginn des eher skizzenhaften "Jeebey Ghrina Korey Jey Jon", in dem der Gröfaz eine umfassende Aufrüstung bekanntgibt, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Kaum vorstellbar, daß Barzak wissen, worum es in diesem Sample überhaupt geht; Parallelen zum Nationalsozialismus dürfte man ihnen, wenn überhaupt, allenfalls in ihrer Neigung zur übersteigerten Selbstverwirklichung attestieren, und die gibt's in zahllosen anderen Denkweisen auch. Interessanterweise geben sie in ihrer Einflußliste sowohl amerikanische (Sadistic Intent) als auch nordeuropäische (Grotesque, Carnage) Bands als Einflußgrößen an, wobei man letztgenannte allerdings deutlich weniger heraushört als erstere; allenfalls wenn Amit mal in heiseres Kreischen verfällt wie in "Dozokh Er Nihshash", kommen skandinavische Anklänge zum Tragen, und den in diesem Song kurz eingestreuten impressionistischen Akkord der nur halbverzerrten Gitarren kennt man von ganz anderer Stelle, nämlich aus der "Symphonie Des Organiques Liquides" von Nitrolyt. Würde man Barzak in ein vernünftiges Studio schicken und nähme ihre Weiterentwicklung den musikalisch richtigen Weg gen Originalität, könnte etwas Interessantes entstehen; so aber bleibt diese Werkschau nur für Sammler typischen Death Metals, aber mit exotischer Herkunft interessant.
Kontakt: www.butcheredrecords.com

Tracklist:
Hingsrotar Opocheshta
Namaamyaham Narakaya (Part 1)
Tahader Ghrina Kori
Shiraj
Jeebey Ghrina Korey Jey Jon
Gonsalves Er Roktosnan
Onahuto Atma
Iblishhor
Khadhulu Shaytaan
Dozokh Er Nihshash
Hingsrotar Opocheshta (Dhiir Mrittu)
Narabali
Namaamyaham Narakaya (Part 2)



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