von rls
Eine Auferstehung, die sich lohnt: Burner brachten es in ihrer ersten Aktivitätsperiode in der ersten Hälfte der Achtziger lediglich auf zwei Demos mit insgesamt fünf Songs, bevor sie 1984 das gemeinsame Musizieren einstellten. Aufgrund des Nichtvorhandenseins eines offiziellen Tonträgers fehlte ein Eintrag zu der Band selbst in spezielleren Nachschlagewerken, aber ein beinharter Fan, der szenebekannte Malcolm MacMillan, leitete 2003 die Auferstehung Burners ein, als er die beiden Tracks des "Savage Killer"-Demos als Single herausbrachte. Drei der vier Originalmitglieder beschlossen daraufhin, wieder gemeinsame Sache zu machen, neue Songs zu schreiben, alte unkonservierte neu einzustudieren und sowohl die einen als auch die anderen aufzunehmen. Das führte zu mehreren Aufnahmesessions anno 2006 und 2008 mit insgesamt 10 Songs als Ergebnis; anno 2007 waren zwischenzeitlich auch die drei Songs des zweiten Demos "Hammer Of The Gods" auf Vinyl veröffentlicht worden. Die nun in Summe vorliegenden 15 Tracks kann der Freund traditioneller NWoBHM-Klänge auf vorliegender CD gesammelt erstehen. Und das lohnt sich! Erstaunlicherweise sogar hauptsächlich wegen der neueren Songs, was ja bei derartigen Projekten keinesfalls die Regel ist, eher die Ausnahme darstellt. Bekanntschaft mit "Razor Wire Rock" konnte man bereits anno 2008 auf dem Sampler "Metal Armada Of Karthago's Dragons" schließen, und der schnelle Song im Stile von Tokyo Blade gehörte zu den Highlights dieser Compilation. Hier nun eröffnet er das "Resurrection"-Album und macht noch genauso viel Hörspaß wie damals - ein mehr als gelungener Einstieg, obwohl er mit seiner speedigen Ausrichtung nur einen ebenbürtigen Bruder in den insgesamt knapp 67 Minuten findet, nämlich die Bandhymne "Burner". Das macht aber nichts, denn auch am anderen Ende der Skala, nämlich mit der Halbballade "Calm Before The Storm" (gefühlvoll beginnend, aber immer härter werdend und im heftigen, mit deklamierenden Vocals und einem hohen Schrei unterlegten Teil ab Minute 4:30 an beste Zeiten von Diamond Head erinnernd), machen Burner eine ausgezeichnete Figur und brennen ein Freudenfeuer nach dem anderen ab. Das Gros der Songs wandert in verschiedenen Midtempolagen durch Leicestershire und wird dank ideenreicher Arrangements trotz Festhaltens an bewährten Strophe-Refrain-Solo-Schemata nie langweilig. Man nehme als Exempel nur mal das bombastische Hauptsolo in "Midway" her, das in einem eigentümlichen Kontrast zum sonst sehr basisch inszenierten Song steht, aber genau dadurch das Sahnehäubchen darstellt und gegen Ende hin noch durch ein urtraditionelles Metalsolo ergänzt wird. Burner sind also auch im neuen Jahrtausend konsequent der traditionellen Metallehre verhaftet, und das ist in diesem Falle auch gut so, denn man hört ihnen sowohl den Spaß an der Sache als auch das Können mehr als deutlich an. Knackpunkt solcher Auferstehungen ist ja häufig der Sänger, aber was Andy Rotherham (der witzigerweise ein bissel wie Devon Graves von Deadsoul Tribe aussieht) auch im fortgeschrittenen Alter noch zustandebringt, läßt den Hörer unwillkürlich den imaginären oder tatsächlich vorhandenen Hut ziehen. Allein den Oktavsprung nach oben im Refrain von "Burner", dessen Ausgangston schon nicht gerade tief liegt, muß man erstmal hinbekommen. Interessanterweise kann man "Man Or Machine" und "Long Lost Friend", die beiden 1984 geschriebenen, aber erst 2008 aufgenommenen Songs, allein anhand des Songwritings nicht von den umliegenden Songs mit Entstehungsdatum im neuen Jahrtausend unterscheiden ("Man Or Machine" bleibt von vornherein in mittleren Tempogefilden, "Long Lost Friend" beginnt balladesk und wird dann ebenfalls zu einem powernden Track im gehobenen Midtempo, mit seinem mitreißenden Groove gar zu einem der besten des ganzen Albums), was die konsequent traditionalistische Haltung des Trios ein weiteres Mal unter Beweis stellt. Problematisch wird allerdings die Frage nach Liveauftritten, da Andy Richards im Studio alle Gitarren und auch den Baß eingespielt hat. Mit nur einer Gitarre hatten Burner zwar schon in den Frühachtzigern gearbeitet (ein Experiment mit einem zweiten Gitarristen blieb kurzlebig), aber von den zahlreichen Bassisten, die weiland für zumeist nur kurze Zeit in der Band spielten, konnte keiner zum Wiedereinstieg überredet werden. Aber das sollte erstmal niemanden hindern, sich am konservierten Material von "Resurrection" zu erfreuen.
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