www.Crossover-agm.de EIDOLON: Nightmare World
von rls

EIDOLON: Nightmare World   (Metal Blade)

Beim Lauschen des eröffnenden Titeltracks springt dem Hörer ein Vergleich förmlich an. So ähnlich powerthrashten sich Wargasm zu seligen "Ugly"-Zeiten in die Herzen einer kleinen Fanschar. Beim zehnten Hördurchlauf fallen einem dann auch gewisse Judas Priest-Parallelen ins Ohr, wobei Eidolon paradoxerweise gleichermaßen an die "Painkiller"-Phase wie an den vielkritisierten "Jugulator" erinnern. Allerdings powern die vier Kanadier nicht permanent drauflos, sondern geben Akustikelementen viel Raum, darunter das komplette Instrumental "Majestic Interlude", das eher den Titel "The Fragile Art Of Existence" hätte tragen sollen. Ansonsten hat Drummer / Hauptsongwriter Shawn Drover viel Gefallen an mächtigem Midtempo-Power Metal gefunden, gemeinsam mit seinem gitarrespielenden Bruder Glen den weit über 10minütigen Epic "Dreamscape" komponiert (in welchem zusätzlich weibliche Vocals von Adrianne Marcucci sowie ein an Tony Carey in rainbowiger Höchstform erinnerndes Orgelsolo integriert worden) und mit "Repulsion" einen der besten Candlemass-Songs geschrieben, den Candlemass selbst aufzunehmen vergessen hatten (besonders die Riffs und die Gitarrenharmonien rufen wehmütige Erinnerungen an das Duo Lasse Johannsson/Mappe Björklund hervor). Passend zur zwar angedüsterten, aber nie hoffnungslosen musikalischen Gestaltung sind auch die Lyrics ausgefallen. Nachdem sich Eidolon auf dem eigenproduzierten Vorgänger "Seven Spirits" mit den Problemen der organisierten Religionsausübung auseinandergesetzt haben, stellen sie diesmal Fragen, wie man am besten durch die heutige "Alptraum-Welt" lavieren kann. Vielleicht sollte man auf einen bewohnbaren Himmelskörper jenseits der Erde ausweichen ("Lunar Mission")? Kann die andere Hälfte der Seele eines jeden, ob sie nun noch in der Jetztzeit existiert oder nicht, Beistand geben ("Dreamscape")? Felsenfest steht jedenfalls, daß Suizid keine Lösung ist, auch wenn Gesellschaft, Medien und auch "Freunde" mitunter andere Bilder verbreiten ("Glorified Suicide"). So etablieren sich Eidolon als Metalband, die ihre Köpfe nicht nur zum Headbangen und Haarelangwachsenlassen hat und musikqualitativ zwar sicher noch nicht das komplette Können ausgereizt hat, aber mit "Nightmare World" doch schon eine beachtliche Leistung auf dem eigenen Konto verbuchen kann.
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