von tk
Die brasilianischen Melodic-/Prog.-Metaller ETERNA hatte ich nach ihrem überaus appetitlichen Live-Album und der dazu gehörigen DVD vorübergehend aus den Augen verloren, bis die Band 2011 eine EP mit dem Titel "Turning Back" veröffentlichte, die leider nur zum Download bereitgestellt wurde, mit zwei exzellenten STRYPER-Coversongs ("In God We Trust", "To Hell With The Devil") aber durchaus Charme versprühte. Nach einigen Line-Up-Wechseln übernahm Neno Fernando den Sängerposten, der eine solide gesangliche Leistung zeigt, seinem Vorgänger Leandro Caçoilo aber nicht ganz das Wasser reichen kann. Mit "Spiritus Dei" steht nun das neue Langeisen in den Läden und kann meine hohen Erwartungen leider nicht erfüllen. Dass ETERNA noch einmal die famose Qualität der Alben "Epiphany" oder "Terra Nova" erreichen würden, war sowieso fraglich. Unterm Strich lassen es die Mannen aus Sao Paulo etwas ruhiger angehen und legen den Fokus mehr auf gediegenen Melodic-Stoff, der auch etliche balladeske Stücke mit einschließt. Nach einem kurzen marschähnlichen Intro legt der Fünfer mit "Forte Brado" ordentlich los und lässt es in powermetallischer Tradition majestätisch krachen, wobei auch Keyboard-Kaskaden vermehrt zum Einsatz kommen. Das schleppende "Medo" wurde mit jeder Menge Pathos ausstaffiert, kann aber besonders im letzten Drittel mit halsbrecherischen Tasten- und Gitarrenduellen punkten. Mit "Turning Back" von der ebenso betitelten EP hat die Band einen progressiv durchsetzen Melodic-Metaltrack kreiert, der eindeutig zu den stärkeren Kompositionen gehört. "Do Outro Lado" ist ein lupenreiner Melodic-Rocker, der ruhig etwas mehr Dampf verdient hätte, aber wiederum sehr eingängig mit schönen Melodiebögen aufgepeppt wurde. Zum Ende hin flacht das Album doch etwas ab und bietet nicht mehr als solide Melodic-Metal-Kost, aber auch nicht weniger.
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