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KOSMIC HORRÖR: Zarkov Protocols Vol. 2
von ta
(Toolboxx Records)
Ich oute mich mal als ahnungslos. Mich hat "Star Trek" nie interessiert. Ohne Sinn und Verstand habe ich opportunistisch auf Partys das Zeige- und Mittelfinger-Paar vom Ringfinger- und kleiner Finger-Paar abgespreizt, ohne zu wissen, dass ich mich damit mindestens als Sympathisant einer Spezies namens "Vulkanier" oute. Spock war für mich einfach nur ein etwas androgyner Mensch. Und hätte mich jemand gefragt, was ich von den Klingonen weiß, hätte ich vermutlich geantwortet, dass alte Hochkulturen nicht mein Spezialgebiet wären.
Jetzt liegt hier "Zarkov Protocols Vol. 2" vor mir, das zweite Album von Kosmic Horrör, und die Texte sind zu großen Teilen in Klingonisch verfasst, Ort der Geschehnisse ist ein Mond namens Qep (wo Klingonen wohnen) und durchs Booklet schwirren Namen wie ISqu' (eine klingonische Prinzessin) und Batlheth (ein klingonischer Orden). Ergebnis: Ich bin überfordert. Mir fehlen sämtliche Hintergründe an modernem Popkulturwissen, um das alles einzuordnen und zu bewerten und ich gebe den Richterhammer diesbezüglich an die Spezialisten in diesem Bereich ab, von denen ich jetzt immerhin weiß, dass sie "Trekkies" genannt werden.
Ich selber kann mich nur zur Musik äußern und die ist in Ordnung, wenn sie auch vermutlich nur im Gesamtkontext der Klingonen-Spielwiese wirklich Sinn macht. Mit allerlei Interludes, fließenden Übergängen zwischen den Songs und Erzählereinlagen Soundtrack-artig arrangiert, erinnert "Zarkov Protocols Vol. 2" atmosphärisch an Bal-Sagoth, stilistisch ist das Album allerdings im Hardrock zuhause, wenngleich in einer eigenwilligen Ausdeutung. Härtetechnisch bisweilen aufgepeppt ist er, der Hardrock von Kosmic Horrör, mit elektronischen Elementen des Dark Wave versetzt und sehr mechanisch, was die Schlagzeugproduktion und den Gesang betrifft. Stichwort Gesang: Der ist sicherlich das Markanteste des Albums, zumeist beschwörerischer Sprechgesang und wenn nicht, dann Grölen. In den Refrains ertönt regelmäßig ein kleiner Männerchor, ebenfalls sprechend oder grölend. Das erinnert bisweilen an Lordi, höre etwa "Bom Mey Kuv", am besten finde ich Kosmic Horrör allerdings, wenn sie ihre melodiösere Seite dominieren lassen, was besonders im hinteren Teil des 49minütigen Albums passiert. Der Gothic Rocker "K'Tinga" ist einer der wenigen Songs mit richtigen Lead-Gitarren und "manmachine" eine schräge Düsterballade, in der Kosmic Horrör nicht anders spielen als sonst, aber das alles unverzerrt. "x-ploding" ist ein pulsierendes Etwas, das die Bezeichnung "Lied" kaum verdient, aber gerade darum fasziniert.
Auch unter den restlichen Songs findet sich Entdeckungswürdiges, insgesamt ist "Zarkov Protocols Vol. 2" aber - entkoppelt vom Klingonenkontext - relativ schwerverdauliche Kost und bleibt in Sachen Eingängigkeit weit hinter den o.g. Lordi zurück. Hard-/Düsterrocker sollten des Album dennoch mal austesten, denn die Mischung ist interessant, Trekkies sei das Ding ohnehin empfohlen und Ahnungslosen wie dem Rezensenten möge verziehen sein.
Kontakt: https://myspace.com/kosmichorror
Tracklist:
1. protocol VI
2. puchDaq Da pub
3. intercom 1 | trek to the stars
4. vISov'be | BischofB
5. intercom 2
6. 4kt
7. truth as a weapon
8. protocol VII
9. zarkov 2
10. weakurthers
11. protocol VIII
12. Bom Mey Kuv
13. K'Tinga
14. manmachine
15. x-ploding
16. ISqu'
17. note 1
18. lichtermeer
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