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von kb

LECKER SACHEN: Universum d'Amour   (Jigit Records)

Was machen die denn da? mag sich so mancher zunächst besorgt und dann zunehmend enthusiasmiert gefragt haben, als die Sachen zum ersten Mal Deutschlands Bühnen erklommen und unseren Menschen ihr selbst erfundenes Suchtmittel namens Folkhipop in die Ohren träufelten. Inzwischen haben sie sich durch eifrige Konzerttätigkeit, unbefangene Grenzüberschreitungen und Präsenz in Funk und Fernsehen einen Namen und zahlreiche Fans gemacht, die durchaus auch den zahlreichen Altersklassen über 20 angehören. Sie sind modern genug, um die Jüngeren hüpfen (ähm ... hipoppen?) zu lassen, und dabei so freundlich, dass sich selbst Althippies und die Oma mit den Kirschen am Hut dafür begeistern können - so zumindest beim generationenübergreifenden Folkting in Rudolstadt beobachtet. Das ist schon ein paar Jährchen her, aber die auf dem im März 2004 veröffentlichten Album präsentierten Klänge und Texte (zumeist made by Brachtendorf) haben immer noch den gewohnten Wiedererkennungseffekt, der die Sachen auszeichnet: gekonnt "irisch" gespielte folkartige oder tatsächlich der Tradition entstammende Melodien von Flöten, Banjo (Markus Brachtendorf) und Fiddle (Elise Schirrmacher), gepaart mit Schlagzeug (Ingo Solbach), Bass (Otto Schneider), natürlich Gesang (Backgroundgesang von allen, einschließlich dem Meisterfader Christoph Stoll), dazu "Fremdklänge" von Sprecherstimmen über Scratches bis zu Drumloops, plus Gäste wie Robert Zollitsch, der Zitherer, und das amouröse Gangsta String Trio, das als Quartett auftritt. Die Mischung ist perfekt, im musikalischen wie studiotechnischen Sinne, die Texte sind hintergründig, melancholisch, überdenkenswert, witzig und manchmal auch banal, und dabei wissen wir doch, dass hier selbst die Banalität ihren Hintersinn hat und damit manchmal schon wieder genial ist. Ach ja: vor allem sind die Texte in deutscher Sprache erdacht, und man scheute nicht einmal vor einem deutschen Volkslied zurück (was vermutlich noch nicht mal auffällt, wenn man es nicht kennt). Yo, gefällt mir gut, die Scheibe, auch wenn - oder vielleicht gerade weil - sie mehr Melancholie und das Gefühl universellen Nichtverstehens verbreitet als der Studiovorgänger. Nur am Rande sei erwähnt, dass die Sachen alles selber machen: vom Einspielen über Produzieren, Aufnehmen, Mischen, Mastern, bis zu Gestaltung und Vermarktung. Wahre Universalgenies also.
Kontakt: www.jigit.de

Tracklist:
1. Jetzt ist die Zeit
2. Auf der Wiese
3. Einsame Cowboys
4. Fisch
5. Schnelle Melodie (für ihn und sie)
6. Schlafenlegen
7. Fabrik melancholique
8. Guter Mond
9. Anzuknipfen
10. Universum d'Amour




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