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SEBASTIAN LOHSE: In Medias Res
von kk
(metropol/tracks united recordings)
"In Medias Res" ist ein erstaunliches Album, denn sowohl musikalisch als auch in Hinblick auf seine Entstehung ist das Debüt von Sebastian Lohse bemerkenswert. Lohse spielt seit seinem fünften Lebensjahr Flöte, Klarinette, Gitarre und Klavier und studierte unter anderem Musik und Gesang. Bekannt dürfte er vielen vor allem als Sänger der Dresdner Folk-Rock-Band Letzte Instanz sein, denn dort war Lohse knapp sechs Jahre Sänger. Sein Soloprojekt geht musikalisch jedoch in eine andere Richtung.
Lohse lernte nach seiner Zeit bei Letzte Instanz Thea Elster kennen, bei der er eine schauspielorientierte Sängerausbildung genoss bzw. eine gesangsorientierte Schauspielausbildung. Mit ihr arbeitete er auf ein Konzert Ende 2007 im Dresdner Kulturpalast hin und traf, auf der Suche nach einem Pianisten, auf Clemens Pötzsch. Mit Elster und Pötzsch erarbeitete sich Lohse ein Programm, trug es bei rund 40 Konzerten vor und veröffentlichte dann sein Debüt "In Medias Res". Auf dem Album wird Lohse von Pötzsch begleitet - und von 20 weiteren Musikern: Streicher, Fagott, Flöte, Klarinette, Oboe, Trompete, Harfe ... die Liste ist lang und gibt schon auf dem Papier einen ersten Einblick, wie das Album klingen könnte.
Auf "In Medias Res" kombiniert Lohse verschiedene musikalische Strömungen. Der Einsatz vieler klassischer Instrumente im Ensemble gibt dem Album zunächst einen kammermusikalischen Charakter. Dazu kommt Lohses sensible, packende Stimme, die Gedichte und chansonähnliche Texte vorträgt. Die Texte stammen vom Vormärz-Dichter Georg Herwegh ("Leicht Gepäck"), dem Leipziger Lyriker Andreas Reimann (z.B. "Anrede"), vom russischen Lyriker Arseni Tarkowski (z.B. "Auch der Sommer verschwand") oder eben von Lohse bzw. seiner "Lehrerin" Elster. Diese Geschichten, in denen es um sensible Stimmungen, Zwischenmenschliches oder Beziehungen geht, trägt Lohse mit viel Gespür für den richtigen Ton, gefühlvoll und immer fesselnd vor.
20 Titel und mehr als eine Stunde ist das Debüt von Lohse lang und trotzdem kurzweilig. "In Medias Res", auf Deutsch übrigens umgangssprachlich "zum Kern der Sache kommen", ist ein Album, das man aufgrund seines Facettenreichtums immer wieder aufmerksam hören kann. Instrumentierung, Arrangements, Texte - in Lohses Album stecken genug Ideen, um sich langfristig mit ihm auseinandersetzen zu können. Es ist "In Medias Res" gerechterweise anzumerken, wie viel Herzblut und Vorbereitung hineingeflossen sind.
Kontakt: http://www.sebastianlohse.de
Tracklist:
1. Leicht Gepäck
2. Anrede
3. Das Märchen vom Reichtum und der Not
4. Auch der Sommer verschwand
5. Bukolos
6. Jenny
7. Der Stadtstreicher Lied
8. Die Sonntagshose
9. Große Anzeige
10. Belvedere
11. Alptraum
12. Gegen den Strich
13. Land unter
14. Parkidylle
15. Aufgewachsen ...
16. Barsofa
17. Der Rufer
18. Du warst von Anfang mir verwandt
19. Tango
20. Mit gedämpfter Stimme
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