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SAINTS OF THE UNDERGROUND: Love The Sin, Hate The Sinner
von gl
(Warrior Records/Bungalo Records (US-Import))
Mit reichlich PR-Gedöns auf dem Waschzettel der Plattenfirma wurde diese Band in der ersten Hälfte dieses Jahres in den USA ins Rennen geschickt. Reichlich unpassend und Eindruck erheischend werden hier nämlich die einstigen Millionen-Verkaufszahlen der Bands der Mitglieder aufgezählt, was im Falle Kerri Kelli völlig hanebüchen ist. (Der Mann spielt seit einem Jahr bei ALICE COOPER und war natürlich nicht an den Chart-Smashern des Meisters beteiligt.)
Kerri Kelli spielte zuvor erst in wenigen Bands, nämlich BIG BANG BABIES, SLASH's SNAKEPIT, VINCE NEIL, SKID ROW, US CRUSH, TAL BACHMANN, THE NEAWLYDEADS, RUBBER/BLOW, THE UNDERDOGS, EMPIRE (USA), ANGEL CITY OUTLAWS, DAD'S PORNO MAG sowie natürlich auch, logo, bei WARRANT und RATT!!!
WARRANT, deren (inzwischen ex-) Sänger Jani Lane hier in Erscheinung tritt, als auch RATT (Drummer Bobby Blotzer und Basser Robbie Crane sind mit dabei) haben ihre glanzvollen Zeiten lange hinter sich, und die hier noch immer so bezeichneten "Supergroups" würden keine 100 Nasen mehr zu Gigs in unseren Breitengraden anlocken.
Alle vier gehören der Musiker-Kaste der einst erfolgreichen Bands in Los Angeles an, man konnte offensichtlich miteinander und stellte dieses Projekt auf die Beine. Immerhin ist man so ehrlich und dankt Chuck Wright für seine "tolle Bass-Arbeit auf diesem Album", was dem Ganzen doch wieder eine kleine komödiantische Note gibt und belegt, dass es doch nur ein Projekt ist. Musikalisch bietet der Vierer mit (ganz) kleinen modernen Sprengseln genau die Musik, die man bei dem Hintergrund der Protagonisten erwartet: Hard Rock mit kleinen Glam- und Sleaze-Anleihen und bei "Signs Of Life", das ordentlich Dampf hat, auch mal eine Reminiszenz an WARRANTs "Metalalbum" namens "Dog Eat Dog". Dazu kommen zwei Coverversionen: "American Girl" von TOM PETTY (flott gemacht und weiß zu überzeugen) und "Moonlight Mile" von den ROLLING STONES (langweilig). Passend dazu hat übrigens kein Geringerer als Andy Johns das Album gemixt.
Doch es sind die eigenen Songs, die herausstechen, wie das textlich das Lebensmotto als Rocker verdeutlichende "All In How You Wear It" oder das in bester Dokken-Manier treibende "Tommorow Never Comes".
Und Kerri Kelli lässt auf "Good Times" die Gitarren sägen und Jani singt wie einst bei den ersten beiden WARRANT-Scheiben, an die das Stück erinnert. Es tauchen auch Songs auf, die Jani zusammen mit dem wiederum ex-WARRANT-Gitarristen Billy Morris komponiert hat, der auch in seiner Solo-Band war.
Auch zu den beiden Songs "Bruised" und dem Abschluss-Song "Jimmy", für dessen Text seltsamerweise kein Platz mehr im Booklet war, kann man nur den Daumen hoch zeigen. Und in der Tat ist das Paket besser als das, was die Stammcombos der Musiker ablieferten, seitdem sie nicht mehr bei großen Plattenfirmen unter Vertrag standen, also seit mindestens 15 Jahren.
Ganz nüchtern betrachtet kann ich diesem Album nicht nur attestieren, solide oder gediegen zu sein, sondern tatsächlich ein "gut" ausstellen, die Songs kicken und sind nicht langweilig, die Arrangements stimmig und abwechslungsreich.
In direktem Bezug sei jedoch die Anmerkung gestattet - auch wenn dies sowieso nie zustande käme -, dass vermutlich keiner vorab Tickets für solch unzuverlässige Musikanten kaufen würde: RATT strichen ihre Konzerte in Deutschland im Oktober 2007 mit der vorgeschobenen und nachweislich falschen Erklärung, an einem Album zu arbeiten und im Juni 2008 die Shows nachzuholen, was natürlich nie geschah. Jani Lane hat bereits mehrfach seine Ex-Band WARRANT während Tourneen verlassen und gab zuletzt beim Rock The Bayou in Texas besoffen auf der Bühne ein mehr als jämmerliches Bild ab, worauf ihn seine Band wieder feuerte! Welch ein Depp, so ein Songschreiber-Talent, wie er es ja hier einmal mehr bewiesen hat, zum x-ten Mal zu vergeuden!! Tatsächlich hat Kerri Kelli zur Zeit das beste Ticket als Gitarrist von ALICE COOPER.
Kontakt: www.warriorrecords.com
Tracklist:
01. Dead Man Shoes
02. Tomorrow Never Comes
03. All In How You Wear It
04. Good Times
05. Exit
06. American Girl
07. Signs Of Life
08. Bruised
09. Moonlight Mile
10. Jimmy
© by CrossOver
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