www.Crossover-agm.de SIGMA: Sigma
von rls

SIGMA: Sigma    (Atrheia Records)

Sigma kommen nicht etwa aus Griechenland, wie man aufgrund ihres Namens vermuten könnte (das Sigma ist nicht nur das mathematikuntalentierte Schüler plagende Summenzeichen, sondern ein Buchstabe des griechischen Alphabets, wobei einem aus ihm hervorgegangenen Symbol aufgrund einer alten Legende magische Kräfte zugeschrieben wurden), sondern aus Italien, und so klingen sie auch. Orchestraler, melodischer Power-/Speed Metal mit klassischen Influenzen kommt zwölfmal aus den Boxen geschossen. Den Terminus Originalität schreiben Sigma indes ganz klein, denn hier gibt es fast nichts, was man nicht schon auf mindestens drei anderen Platten in analoger oder besserer Qualität gehört hat. Der Sechser kopiert wahlweise Rhapsody, Labyrinth oder diverse andere Stilkollegen aus nichtitalienischen Gefilden, sowohl in instrumentaler Hinsicht als auch beim Gesang (in "Legacy" und "Minded Walls" wähnt man Timon Schreiber von Lightmare am Mikro - zudem wirkt der komplette Eingangspart von "Minded Walls" wie ein schwächeres Produkt der Herren um Jetzt-Auch-Tankard-Gitarrist Andi Gutjahr -, in "Follow The Sign" meint man dann Timo "Stratovarius" Kotipelto zu hören), macht aber leider den Fehler, lediglich Parts zusammenzuklauben, die die betreffenden Bands als nicht gut genug aussortiert hätten. Die Idee, die Eurovisions-Melodie zu verarbeiten (das tun Sigma in "Minded Walls"), hatten Narnia auch schon vor über zwei Jahren, und das abschließende "Maniac"-Cover hat mir in Toxic Smiles Liveversion bedeutend besser gefallen.
Sicher, richtig schlecht sind Sigma natürlich nicht. Sie beherrschen ihre Instrumente exzellent, vor allem die Gitarristen, und die etwas speediger ausgefallene zweite Hälfte hält auch ein paar mehr positive Aha-Erlebnisse für den Hörer bereit ("Maniac" und die "Huch-wir-brauchen-ja-auch-noch-eine"-Halbballade "Fading Memories" mal ausgeklammert) - aber das ändert nichts an der Tatsache, daß das textlich offenbar fantasyorientierte und etwas zu blechern produzierte "Sigma"-Debüt völlig berechenbar, ohne jegliche Überraschungen, ohne irgend eine eigene Note herüberkommt, dies nicht mit überragendem Songwriting kompensieren kann und damit unterm Strich relativ langweilig ist. Klar, eine Italometalsammlung ohne diese CD ist unvollständig, aber als Einstieg in dieses Subgenre sei der Tonträger nur Personen empfohlen, die die Strategie verfolgen, erstmal ein paar mäßige Platten zu kaufen, um sich dann genußsteigernderweise zu den Highlights vorzuarbeiten.
Durchschnitt, purer Durchschnitt.




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