von ta
Seelen-, besser: Tanzfutter von den Tödlicheren. Berlins Rockabordnung Thanateros bewegt sich genau in der Mitte zwischen Subway To Sally vor "Bannkreis" und leichtverdaulicher keltischer Folk-Musik. Kurz: Berliner Rockband, griechischer Bandname, keltische Musik. Das Rezept eines Thanateros-Songs ist so schwer zu ermitteln nicht: Man nehme ein eingängiges, einfaches Riff und einen angenehm tiefen Sänger und spitze das Ganze zu einem hymnischen Refrain mit Fiedel und Flöte, die unisono für das Ausgefallene des ansonsten nicht eben revolutionären Rock/Metal der Band sorgen, zu. Was nicht heißt, dass es sich bei "Into The Otherworld" um ein langweiliges Album handelt. Dies mitnichten, aber etwas grobschlächtig ist das Ergebnis schon ausgefallen und wird damit gegen Ende etwas langatmig. Schwamm drüber. Für Bewegung auf der Tanzfläche dürften vor allem die mittelschnellen Mitsingstücke sorgen. "No Rest", "Dirty Old Town" (ja, genau das), "In Time" oder das auf schwermetallisch umgestrickte Traditional "Siúil A Rún" sind eigentlich klassische Saufsongs, die eben nur etwas filigraner gespielt werden und durch die ungewöhnliche Instrumentierung am Klischee des Standardsaufsongs noch vorbeischippern. Am besten gefallen mir aber Thanateros zugegebenermaßen gerade dann, wenn sie keine Mitgrölmusik spielen: "I'm Changing" ist eine schwermütige, langsame Ballade, bei welcher der Alternative-Rock-Anteil zugunsten von mehr Keltik ausgeblendet wurde und sich erst im schnellen Gitarrensolo wieder durchsetzt. Die Blasabteilung im trübsinnigen Chorus ist wunderbar arrangiert und sorgt für zentimeterdicke Gänsehaut, die durch den sehr tiefen Gesang von Ben Richter noch wächst. Mann, ich werd' gleich schwul ... Die zweite Ballade steht mit "Last Goodbye" ganz am Ende des Albums und fällt sperriger, aber nicht minder wunderbar aus, verhalten, dann aufbrechend in einem klagenden Chorus. Herz mit Schmackes, steinerweichend.
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