www.Crossover-agm.de TYPE O NEGATIVE: Dead Again
von Janet

TYPE O NEGATIVE: Dead Again   (Steamhammer/SPV)

Ah! Rasputin. Das musste ja so kommen. Der Schurke, der nicht sterben wollte, ziert das Cover der neuen Scheibe einer oft totgesagten Band, die auch nicht sterben will. Erst kürzlich erstand Carnivore, Pete Steeles erstes Baby, wieder auf, und nun veröffentlichen auch Type O Negative nach immerhin vier Jahren wieder ein Album. Noch vor dem ersten Hören geriet mir die Kritik von Carsten Agthe vom Eclipsed-Magazin unter die Augen, und sofort hatte ich da so eine Ahnung, dass ich dem dort Gesagten nicht viel würde hinzufügen wollen.
Ich hab' mir "Dead Again" trotzdem so vorbehaltlos wie möglich angehört. Das Album ist auf Platz 18 in die deutschen Charts eingestiegen und wird in den Fachblättern des Landes und den virtuellen Magazinen hoch gelobt. Dass die Band musikalisch zu ihren Wurzeln zurückgekehrt ist, dass "Dead Again" so ruppig und punkig ist wie schon ewig kein Output der Brooklyner mehr, dass sie sich selbst treu geblieben sind und nach keinem Trend schielen, dass sie viel gejammt haben müssen, dass kein Gothic Girlie-Song auf der CD zu finden ist, das alles ist richtig und vielleicht auch lobenswert. Man kann es aber auch anders ausdrücken: Type O Negative zitieren sich ständig selbst, scheuen Blicke über den schwarzen Tellerrand, treten auf der ewig gleichen Stelle. Wie ich neulich irgendwo im Netz las: ok, die Seele brennt, man hat's nun langsam verstanden und will es eigentlich nicht mehr hören. Irgendwie tun einem Männer in ihren Vierzigern auch ein bisschen leid, wenn sie immer noch so an sich selbst und der Welt leiden und bitterböse Gift und Galle speien müssen.
Neu ist die christliche Attitüde (am augenfälligsten auszumachen am Booklet, das in Form eines - richtig rummen! - Kreuzes gehalten ist), aber Steeles Rückbesinnung auf einen römisch-katholischen Glauben kann ich irgendwie keinen, äh, Glauben schenken. Ich hielte es für pure Ironie, wenn dieser Mann sich selbst nicht immer so verdammt ernst nehmen würde.
Keine schlechte Platte, nein, das nicht. Aber irgendwie auch nicht nötig. Und nach 18 Jahren Type O Negative einfach viel zu langweilig. Oder um es mit Carsten Agthes Worten auszudrücken: Rückblickend war mit "Bloody Kisses" also doch schon alles gesagt.
Kontakt: www.typeonegative.net

Tracklist:
1. Dead Again
2. Tripping A Blind Man
3. The Profit Of Doom
4. September Sun
5. Halloween In Heaven
6. These Three Kings
7. She Burned Me Down
8. Some Stupid Tomorrow
9. An Ode To Locksmiths
10. Hail And Farewell To Britain
 




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