VIS VIRES: Inside The Hate von tk
Ein wahrlich obskures Stück Metal ist mir mit den US-amerikanischen Jungspunden VIS VIRES in den CD-Schacht geflattert, denn die musikalischen Ergüsse des Vierers aus Georgia sind in keiner stilistischen Schublade unterzubringen. Im Zweifel sollte man es als experimentellen Prog. Metal titulieren, da auf vorliegendem 2005er Werk "Inside The Hate" quasi halbminütig die Richtung gewechselt und der Hörer mitgenommen wird auf eine musikalische Achterbahnfahrt. Ob die Combo überhaupt noch existiert, ist zweifelhaft, denn sowohl unter der im Booklet angegebenen Netzadresse wie auch auf der mit kargen Infos bedachten MySpace-Seite gibt es kaum Brauchbares abzugreifen. Begeben wir uns also auf die bereits angekündigte Achterbahnfahrt und greifen exemplarisch den Eröffnungssong "Like A Ghost" heraus, der mit einem Gitarrenwirbel beginnt, um zwischenzeitlich in prolliges Core-Geschrubbe überzugehen, bevor man im gefühlten 5/16-Takt völlig abartiges Gewirbel um die Ohren gehauen bekommt. Die häufig dissonanten Vocals von Alexi, der auch mal fies growlt oder keift, lassen sich auch eher schmerzlich als wohltuend ertragen. Das instrumentelle Können der jungen Wilden ist imposant und beachtlich, geradezu erschreckend genial. Was man hier an Tempiwechseln, versteckten Gitarrenmelodien, halsbrecherischen Licks, prolligen Core-und Thrash-/Blackmetal-Segmenten serviert bekommt, ist famos. Das große Manko des Songwritings ist und bleibt der nicht vorhandene rote Faden. Das wilde Drauf-Los-Musizieren, freilich auf technisch hohem Niveau, bleibt ohne erkennbare Strukturgebung. Metalfetischisten, die es konfus und wild mögen, können sich via MySpace einen Höreindruck verschaffen. Für Freunde von AC/DC und MOTÖRHEAD ist dieses Gebräu allerdings geradezu ungenießbar.
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