von *tf
Wer sich etwas unter dem konglomeratischen Begriff "Deutsche Weltmusik" vorstellen kann und mit diesem Begriff dann noch textlich wie musikalisch treffsichere Chansons assoziiert, muss gleichsam zwangsläufig bei der aktuellen Doppel-Scheibe von Wenzel und seiner "Lügen"-Band landen. Poesie, teilweise sarkastisch sezierend bis überdreht sinnenvoll in Kleid ungestümer Vitalität. Kein Wunder, dass Wenzel die 2001er Ausgabe des Deutschen Kleinkunstpreises in der Sparte Chanson erhielt ("Mit Hans-Eckhardt Wenzel erhalte ein Künstler den Preis in der Sparte Chanson, dessen Lieder gleichermaßen poetisch wie sarkastisch, melancholisch wie ironisch seien" / sag ich doch. Anm. *tf) und gleich noch mit einem Song seiner Grünen-Licht-Platte – quasi 'ne Singleauskopplung ("Tegel") – Platz 10/11 der Februar-2002-SWR2-Liederbestenliste innehat. Wenzel hat auf seinem Silberzweier eine Auswahl seiner besten Liebes-, Sauf-, Rauf-, Kampf- und Herbstlieder versammelt, die in einem öffentlichen Konzert im Berliner Maxim-Gorki-Theater recorded wurden. Und obwohl eine Liveproduktion, ist der Sound vom Feinsten. Die Liste der beteiligten Musikanten darf natürlich nicht verschwiegen sein und wird hier in aller Breite wiedergegeben: Olaf Becker bearbeitet das Schlagzeug, Janek Skirecki basst, Jan Hermerschmidt pustet die Klarinette, Steffen Wendlik behaucht Posaune sowie Tuba und Karl-Heinz Saleh als Meister seines Fachs an Gitarren und Perkussion. Im Zentrum des Geschehens – wie zu erwarten war – Wenzel als nuanciert phrasierender Sänger und souveräner Bediener von Gitarre, Piano, Akkordeon und Klarinette. Volle Fahrt voraus, volle Empfehlung!
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